Jörg Hempel: redlight – Architektur von Rotlicht-Vierteln
Bei der Arbeit „redlight“ liegt der Schwerpunkt auf dem Nachspüren der Wirkung von Außenfassaden auf die Befindlichkeit des Betrachters.
Der Lockdown im Zuge der Corona-Maßnahmen eröffnete die Möglichkeit, in diesen zwar in der Öffentlichkeit gelegen, jedoch nicht immer und für jeden frei zugänglichen Straßenzügen eine fotografische Analyse vorzunehmen. Hierbei habe ich mich auf Straßen mit Bordellen konzentriert, die die Blicke und Zugänglichkeit der Allgemeinheit durch einen Blickschutz und Kontrollen (Zutritt ab 18 Jahre, keinen Zugang für Frauen) regeln. Der Eintritt in eine vermeintlich verbotene Welt, die dann doch öffentlich ist, weckte schon im Vorfeld viele Assoziationen. Angst, Vorsicht, Anspannung, unerwartete Begegnungen mit unfreundlichen Zeitgenossen, Rausschmiss, und noch viel mehr schwangen mit bei der Vorstellung, mich hinter den „Vorhang“ zu wagen.
Was mich dort erwartete war schroff und wenig einladend, die Architekturen je nachdem heruntergekommen oder provisorisch geflickt und oftmals ohne jede Proportion zusammengestellt. Der Farbcode der Fassaden zeigte meist volle Farben aus dem Spektum um Rot. Die Straßen waren mit Beleuchtungsinstallationen und Überwachungskameras gespickt, hier und da auch mit einem Geldautomatenhinweis.
Insgesamt traf ich hier auf eine Atmosphäre von Arbeitsplätzen, nicht gerade Vergnügen versprachen.
Nach Tischlerlehre und Fotodesign-Studium an der FH Dortmund, ist Jörg Hempel seit 1991 als freischaffender Diplom-Fotodesigner mit Büro in Aachen tätig. Nach mehreren Lehraufträgen an der FH Dortmund und der Hochschule Rhein-Main lehrt er seit 2007 Architekturfotografie im Masterstudiengang AMM – Architektur und Media Management an der HS Bochum, seit 2015 zusätzlich an der FH Aachen und seit 2019 an der TH Köln (FB Architektur). Hempel ist Mitglied im BFF (Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e.V.), im DJV (Deutscher Journalisten Verband), im BVAF (Bundesverband Architekturfotografie e.V.) sowie seit 2018 in der Künstlergruppe SHIFT/PHOTO der Städteregion Aachen.
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