Annika Feuss – 374 Pixel
Spazieren gehen wurde im ersten Corona Lockdown im Frühjahr 2020 ein lieb gewonnenes Ritual für mich. Die ungewohnt ruhigen Tage erhielten auf diese Weise Struktur und man bekam das Gefühl, dass man schon „etwas geschafft hatte.“ Mit meiner Handykamera dokumentierte ich die Runden, die ich wechselnd um die nahe gelegenen Escher und Pescher Seen drehte ohne zu wissen, wofür ich die Bilder jemals nutzen würde. Auf diese Weise entstand ein großer Fundus Fotos, die Felder, Seen, Schwäne und Sonnenuntergänge zeigten und einige Monate unberührt auf meinem Handy zurückblieben. Für AN/ABWESENHEIT begann ich damit, kleine Ausschnitte der Handybilder so weit zu abstrahieren, dass ich am Ende 17 Quadrate in der Breite und 22 Quadrate in der Länge erhielt, die sich je nach Betrachtungsabstand und Bildgröße wieder zu gegenständlichen Bildern zusammenfügen. Diese Arbeit ist auf den ersten Blick für mich ungewöhnlich bunt und willkürlich. Durch die nachträgliche Abstraktion jedoch, erhält sie wieder eine beruhigende Ordnung.
Annika Feuss wurde 1985 in Bonn geboren. Nach dem Abitur 2004 arbeitete sie ein Jahr lang als Assistentin des Düsseldorfer Architekturfotografen Ralph Richter. Anschließend begann sie ihr Fotodesign-Studium an der Fachhochschule Dortmund. Ihr Diplom erhielt sie im Jahr 2011 mit ihrer prämierten Arbeit „Unter Berlin“ über die Berliner U-Bahn. Nach einem kurzen Umweg über Düsseldorf lebt Annika Feuss heute in Köln und arbeitet seit 2011 weltweit als freiberufliche Architekturfotografin. Sie ist Mitglied im Bundesverband Architekturfotografie (BVAF).